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Fazit

„Ich bin fremd gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.“ Als Landes­synode der Evangelischen Kirche von West­falen sind wir davon überzeugt: Dieses Wort Jesu gewinnt gerade wieder an Aktualität.

Menschen sind verschieden; denn Gottes Schöpferhandeln ist bunt und vielfältig. Aus der Verschiedenheit der Menschen resultiert Vielfalt und Unterschiedlichkeit, die auch in Gegensätzen und Auseinandersetzungen Ausdruck finden können.

Menschen sind aufeinander angewiesen, sie nehmen einander an, sie leben auch davon, dass sie von Gott angenommen sind. In diesem Horizont kann menschenwürdiges Leben Raum gewinnen.
In der Begegnung mit Geflüchteten, Hungernden, Dürstenden, Nackten, Unbehausten, Gefangenen und Verlorenen treffen wir auch auf eigenes Versagen und eigene Sünde. Es ist Christus selbst, der uns im leidenden Mitmenschen begegnet und uns zur Umkehr und in ein Leben ruft, das diesen Namen verdient.

Dieser Ruf zur Umkehr muss umso lauter werden, je mehr sich Menschen einander verschließen und einander mit Propaganda und Gewalt übertönen. Wir sehen die Gefahr, dass die Selbstverschließung von Menschen gegen Freund und Feind weiter zunimmt.

Wir wollen mit unserem öffentlichen Wort ermutigen und ermuntern. Vor allem jene, die sich an ihrem Ort der Verantwortung auf den langen, steilen und steinigen Weg der Versöhnung begeben. Es geht darum, den Ertrinkenden die Hand, den Verstummenden eine Stimme und den Entrechteten Recht zu geben. Es geht darum, Verhältnisse zu schaffen, in denen die Ursachen menschlichen Elends verringert werden, konkrete Hilfe geleistet und nicht unter dem Anschein des Rechts verweigert wird. Es geht darum, in unserer von Migration mitgeprägten Gesellschaft Vielfalt zu bejahen. Wir wollen Wege des Miteinanders eröffnen und so gestalten, dass alle teilhaben können. Integration ist keine Einbahnstraße. Wir wollen dazu Mut machen, sich für den gemeinsamen Weg der Integration zu öffnen.

Es ist uns bewusst, dass wir Christinnen und Christen in Vergangenheit und Gegenwart an diesen Aufgaben auch selbst immer wieder gescheitert sind und immer noch scheitern. Der Ruf zur Umkehr aus der Entfremdung von Gott gilt zuerst uns selbst. Wir wissen uns verbunden mit allen, die unterwegs sind zu einem Leben in Vielfalt. Mit ihnen zusammen wollen wir uns der Herausforderung stellen, die sich für uns aus der Erfahrung des Glaubens an Jesus Christus ergibt:

„Ich bin fremd gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.“